Suche
  • Herzlich willkommen beim Impulse-Blog strategie.vision
  • Nutze die Impulse dieses Blogs, und deine Vision wird Wirklichkeit!
Suche Menü

Treffe bessere Entscheidungen!

Die Qualität deiner Entscheidungen hängt wesentlich von den dir zur Verfügung stehenden Informationen ab. Wie du blinde Flecken vermeiden und zusätzlich wichtige Entscheidungskriterien gewinnen kannst, beschreibt der folgende Beitrag.

Beim Durchstöbern meiner Unterlagen stieß ich auf eine Geschichte aus meiner Zeit in London. Ich war zu einem Interview in das BBC Studio Westminster geladen. Die nette Dame am Empfang schaute mich entgeistert an, weil ich ebenfalls entgeistert auf einen Monitor neben ihr starrte.

Was ich da sah, erschütterte meine Selbstwahrnehmung: Ich sah eine große weiße Fläche, erleuchtet durch die Deckenfluter, strahlend, glänzend und gnadenlos dokumentiert durch die vom Eingang auf die Rezeption gerichtete kontraststarke Überwachungskamera. Diese große weiße Fläche war mein Hinterkopf.

Ungläubig bewegte ich den Kopf hin und her, mein Blick verharrte dabei starr auf dem Bildschirm, während die Glatze das Licht reflektierte. Es gab keinen Zweifel: dies war mein Hinterkopf – kahl. Der fragende, leicht irritierte Blick der netten Dame am Empfang verriet mir, dass ihr das Entsetzen in meinen Augen nicht entgangen war. Um die Situation zu retten, teilte ich ihr meine neue Erkenntnis mit: „Oh Gott, ich wusste gar nicht, dass ich schon so kahl geworden bin!“ – Sie lächelte höflich.

Was war passiert? Die Kamera hatte mir eine neue Perspektive eröffnet. Durch ihren Blickwinkel war es mir möglich, etwas zu sehen, was mir sonst verborgen blieb, was andere mir aus Höflichkeit nicht unbedingt „aufs Butterbrot“ schmierten. Natürlich war mir nicht entgangen, dass sich mehr und mehr Haare von meinem Kopf verabschiedeten … eigentlich. Doch so genau wollte ich es auch gar nicht wissen.

In London wurde ich überrumpelt. Eine längst überfällige Realität wurde mir quasi „aufs Auge gedrückt“. Die Positionierung der Kamera und mein unbefangener Blick zwangen mich, die Realität nicht länger zu ignorieren, sondern sie ungeschminkt wahr zu nehmen.

Die „normale“ Sichtweise auf den Gegenstand der Betrachtung – hier repräsentiert durch den tägliche Blick in den Spiegel – bildet offensichtlich nur einen Teil der Wirklichkeit ab. Dies führt zu einer eingeschränkten Wahrnehmung. Aber auf der Grundlage so mangelhafter Informationen nehmen wir oftmals wichtige Analysen vor. Im Beruf, im Unternehmen oder im Alltag sind wir uns meistens gar nicht bewusst, dass wesentliche Aspekte der Situation unerkannt bleiben.

Es fehlt eben „der Blick von hinten“ oder von oben … Hinzu kommt die Neigung vieler, Indikatoren für eine sich negativ verändernde Situation – die Haarbüschel in der Badewanne – lieber nicht weiter zu verfolgen. Man verharrt auf der gewohnten Perspektive und klammert sich an die sterbende Realität, unter dem Motto: Durchhalten statt neu Durchstarten.

Deine Entscheidung kann aber nur so gut sein, wie die Informationen auf denen sie basiert. Und gerade den Boten unangenehmer Wahrheiten solltest du ganz besonders herzlich empfangen, denn er hat den Mut, dir die verdrängte Wahrheit zu präsentieren. Vielleicht schafft er damit einen Konflikt zwischen Wunschdenken und Realität, aber dieser wird dich garantiert weiterbringen als die Fakten weiterhin zu ignorieren.

Übertragen aufs Geschäft bedeutet dies: Warte nicht, bis es zum Zusammenstoß deiner virtuellen mit der tatsächlichen Realität kommt. Baue den Perspektivenwechsel routinemäßig mit ein. Dies erhöht schlagartig die zur Verfügung stehenden verwertbaren Informationen und verankert dich auf dem Boden der Tatsachen.

Wenn du Lust hast, mache folgende Übung: Suche dir einen Gegenstand. Das kann ein Auto sein, ein Stuhl, ein Haus oder ein Baum im Park etc. Nehme eine Position ein und beobachte, was genau du sehen kannst. Welche Information über den Gegenstand, seinen Hintergrund, sein Umfeld etc. kannst du aus diese Position wahrnehmen? Ist dies abgeschlossen, überlege dir: „Könnte ich noch mehr darüber erfahren?“ Dann ändere deine Position, schaue denselben Gegenstand aus einem anderen Blickwinkel an und wiederhole deine Beobachtungen. Führe dies einige Male durch, und mache dir den Informationszuwachs bewusst.

Du wirst sehen, wie einfach es ist, die Perspektive zu ändern und du kannst beobachten, wie sich der Perspektivenwechsel auf dein Denken auswirkt. Überlege jetzt, wie du diese Erkenntnis in deinem Berufsleben nutzen kannst.

1 Kommentar

  1. Hallo Herr Rupp,
    ja, die richtigen Fragen stellen.
    Wenn etwas unangenehmes kommt.
    Dann einfach die Frage stellen: Was ist das Gute daran?
    Viele Antworten: “Was soll denn da schon gut dran sein!” Da gibt es nicht Gutes.
    Besser einfach mal die Übung machen und das Gute aufschreiben.

    Danke für die Erinnerung daran 🙂

    Gruß Schäfer

Kommentare sind geschlossen.