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Höre auf, interessant zu sein!

Gerade, wenn es besonders darauf ankommt, möchte man in einem guten Licht erscheinen. Doch das ist eine Falle, die oft das Gegenteil bewirkt. Wenn du das Interesse einer Person gewinnen willst, dann versuche nicht, interessant zu sein.

Kürzlich beobachtete ich eine Szene im Café. Ganz offensichtlich hatten sich Männlein und Weiblein zum Blind-Date verabredet. Was ich sah, passte optisch durchaus recht gut zusammen. Ich konnte nicht anders, musste immer mal wieder hinsehen. Der Redeanteil des Knaben überstieg ganz beträchtlich den des Mädels. Präziser ausgedrückt: eigentlich redete nur er.

Ihre Mimik verriet anfänglich durchaus ein gewisses Wohlwollen, ihm zuzuhören und auf das eine oder andere Gesagte mit einem Lächeln zu reagieren. Dieses Wohlwollen wich aber zusehends einer gewissen Langeweile. Ihr Nicken, ihre Bestätigungen, ihr Lächeln wurden künstlicher. Sie schaute demonstrativ weg während seines Vortrags. Warf ihm ab und zu ein „aha“ oder ein „wirklich?“ zu. Diese ganze Batterie von Zaunpfählen, die sie in seine Richtung schleuderte, prallte an ihm ab, denn er redete unbeirrt weiter.

Ich kann mir gut vorstellen, woraus sein Monolog bestand: „Ich mache dies, ich mache das, ich bin toll, ich habe das erlebt, ich bin toll, ich bin toll, ich habe jenes schon gesehen, ich bin toll, dann habe ich gesagt: ‘nicht mit mir!’ und mein Chef hat gesagt und ich habe gesagt und – habe ich es schon erwähnt: Ich bin toll!“

An diesem Beispiel lässt sich sehr schön der Unterschied zeigen zwischen „interessiert“ und „interessant“. Es ist eine Entscheidung, die du selbst treffen kannst: Will ich mich „interessant“ machen für mein Gegenüber oder bin ich an ihm „interessiert“? Sieh es doch mal so: Wenn du interessant sein willst, forderst du laufend etwas vom anderen ein, nämlich SEIN Interesse.

Wenn dein Redeanteil dann annähernd 100% beträgt, ist diese Forderung nach Aufmerksamkeit sehr ermüdend, ignorant, geradezu unverschämt. Dies gilt natürlich um so mehr, desto weiter du von einem wirklichen Interessensgebiet deines Gesprächspartners entfernt bist.

Interessierst du dich hingegen für jemanden, dann schenkst du ihm etwas, nämlich DEIN Interesse! Du interessierst dich für deinen Gesprächspartner, hörst zu, findest heraus wer er ist, was er macht, was ihm wichtig ist, wo seine Interessen liegen … JETZT weißt du auch, wie du für ihn interessant werden kannst, ohne ihn zu langweilen oder gar zu nerven.

Dies gilt natürlich ebenso für so ziemlich alle Dialoge im geschäftlichen Rahmen: Beim Beratungsgespräch, beim Verkaufsgespräch, bei der Präsentation, beim Mitarbeitergespräch etc. Wenn du beim Gegenüber etwas erreichen willst, wenn du sein Interesse gewinnen willst – und das mag jetzt paradox klingen – darfst du dich zunächst einmal nicht interessant machen!

Oder anders ausgedrückt: Wenn dir jemand sein Interesse und seine Aufmerksamkeit schenkt, dann missbrauche sie nicht ungefragt für einen Werbeblock, sondern finde erst mal heraus, welche Themen für ihn interessant sind. Das eine ist „produktorientiertes“ Geblubber unter völliger Missachtung des tatsächlichen Bedarfs.

Das andere ist ein „lösungsorientierter“ Dialog der auf gegenseitigen Austausch und gegenseitiges Interesse ausgerichtet ist. Nur letztere Form der Kommunikation verdient überhaupt den Terminus „Austausch“. Ich nenne dies „engpass-konzentierte Kommunkation“, denn sie richtet sich am tatsächlichen Informationsbedürfnis des Gegenübers aus. Und dies ist die Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit, ganz egal ob im geschäftlichen oder privaten Kontext.

1 Kommentar

  1. Reden ist Silber,
    schweigen ist Gold.

    Am besten 2-3 Offene Fragen immer bereit halten.
    z.B.
    Wie sind Sie zu ihrem Beruf (Berufung) gekommen?
    Was war Ihr größter Erfolg?
    Was war das lustigste?
    Was sind die größten Herausforderungen zur Zeit?

    Schon hat der Andere Lust zu reden und man erfährt seine Problem.

    Viel Erfolg damit 🙂

Kommentare sind geschlossen.